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US-Aktienmärkte im Sinkflug. Wie tief können sie noch fallen?

Marius Müllerhoff ist als freier Redakteur beschäftigt. Artikel von freien Redakteuren stellen deren eigene Meinung dar und müssen mit der von aktien nicht korrespondieren.

Die US-Aktienmärkte befinden sich im Sinkflug. Der S&P 500 hat ca. 25% von seinem Hoch im November abgegeben. Beim Russell 2000 mit Fokus auf kleinere und mittlere Unternehmen sind es 33% und bei der Nasdaq 100 sogar 34%. Am Mittwoch erhöhte die US-Zentralbank die Zinsen um 75 Basispunkte auf nun 1,50% bis 1,75%. Die Zinserhöhung lag im Bereich der Markterwartungen. Dies war vermutlich auch der Grund, warum die Märkte zunächst positiv auf die Zinsentscheidung reagierten. Jedoch dauerte dies nicht lange, bis sich das Schaubild drehte. Das "Smart Money" hat es sich von Mittwoch auf Donnerstag wohl anders überlegt, sodass es am Donnerstag zu einem heftigen Abverkauf kam. Der S&P 500 verlor gut 3%, die Nasdaq verlor 4% und der Russell 2000 sogar knapp 5%. Alle drei Indizes befinden sich an ihren 52 Wochentiefs. Wie tief können sie jetzt noch fallen?

S&P 500 – 200-Wochendurchschnitt und Hoch vom Februar 2020

Aktuell steht der S&P 5000 bei 3670 Punkten. Auf Tagesbasis hat der S&P 500 viele wichtige gleitende Durchschnitte gebrochen. Daher macht es Sinn, sich den Index auf Wochenbasis anzuschauen. Der Index befindet sich unterhalb der gleitenden 9-, 20- und 50-Wochendurchschnitte, welche dazu noch fallend sind. Aber der S&P 500 befindet sich (noch) oberhalb des 200 Wochendurchschnitts, welche (noch) steigend ist. Damit stellt der 200-Wochendurchschnitt eine erste gute Unterstützung dar. Diese beläuft sich aktuell auf ca. 3500 (siehe folgende Graphik).

Quelle: desk.traderfox.com

Eine zweite wichtige Unterstützungslinie befindet sich bei 3390. Hierbei handelt es sich um das Hoch vom Februar 2020, also kurz vor der Pandemie. Damit haben wir zwei wichtige Unterstützungslinie, wobei die zweite Unterstützungslinie vermutlich die wichtigere ist. Denn sie stellt das Tief einer möglichen dritten Abverkaufswelle dieses Bärenmarktes dar (siehe folgende Graphik). Zur Info: In Bärenmärkten kommt es oftmals zu drei großen Abverkaufswellen ("3 legs down").

Quelle: desk.traderfox.com

Während sich die erste Unterstützungsline ungefähr 4,6% unterhalb des aktuellen Niveaus befindet, sind es bei der zweiten Unterstützungslinie ungefähr 7,6%. Damit hätte der S&P 500 dann insgesamt ca. 29% vom Allzeithoch verloren.

Nasdaq 100 - 200-Wochendurchschnitt und Hoch vom Februar 2020

Der Tech Index mit seinen 100 Werten steht aktuell bei 11130 Punkten. Analog zum S&P 500 hat auch die Nasdaq auf Tagesbasis die wichtigen gleitenden Durchschnitte gebrochen. Daher werfen wir einen Blick auf den Wochenchart. Der Index befindet sich ebenfalls unterhalb den gleitenden 9-, 20- und 50-Wochendurchschnitten, welche alle fallend sind. Die Nasdaq liegt aber noch knapp über ihres steigenden 200-Wochendurchschnitts. Somit stellt auch hier der 200-Wochendurchschnitt eine erste gute Unterstützung dar. Der Wert dafür liegt bei ca. 10850 Punkten (siehe Graphik unten). Eine zweite wichtige Unterstützungslinie befindet sich bei ungefähr 9735 Punkten. Hierbei handelt es sich um das Hoch vom Februar 2020.

Quelle: desk.traderfox.com

Analog zum S&P 500 lässt sich auch hier die graphische drei Abverkaufswellen-Methodik anwenden. Auch hier stellt die zweite Unterstützungslinie die wohl wichtigere Marke dar. Die erste Unterstützungsline liegt aktuell 2,5% unterhalb des aktuellen Niveaus. Die zweite Unterstützungslinie befindet sich bei 12,5%. Damit hätte die Nasdaq dann 42% vom Hoch abgegeben. Zum Vergleich: Im Laufe des Platzens der Dot.Com Blase (2000-2002) hat die Nasdaq im Tief knapp 80% vom Hoch abgegeben.

Russell 2000 – Bereits unterhalb des 200-Wochendurchschnitts

Der Russell 2000 steht aktuell bei 1650 Punkten. Dieser Index zeigt ein differenziertes Bild zu den beiden oben genannten Indizes. Er befindet sich nicht nur unterhalb des 9-, 20- und 50-Wochendurschnitts. Sondern er befindet sich auch unterhalb des 200-Wochendurchschnitts und unterhalb der Hochs vom Februar 2020. Das ist sehr bärisch. Die nächste wichtige Unterstützung könnte man bei ca. 1450 Punkten sehen. Dies ist ein Niveau, von dem der Index zwischen Anfang 2018 und Mitte 2020 mehrfach nach oben abgeprallt ist. Dies entspräche ein Minus von 12% vom aktuellen Niveau. Eine zweite Unterstützung könnte man bei den Tiefs von Ende 2018 sehen. Hier belief sich der Index auf 1290 Punkte. Falls der Index bis hier fallen würde, ergäbe sich ein Verlust von 22% vom aktuellen Niveau (!).

Quelle: https://bigcharts.marketwatch.com/

Was ist gilt es sonst noch zu beobachten?

Neben den Chartbildern der wichtigen Indizes kann man noch weitere Indikatoren beobachten. Zuerst ist hier der Zinssatz der 10-jährigen US-Staatsanleihen zu nennen. Dieser ist relevant für u.a. Unternehmensschulden, Hypotheken, Auto- und Studentenkrediten und Staatsschulden. Je höher der Zinssatz, desto höher die Schuldenlast und somit desto geringer die Gewinne für Unternehmen und das verfügbare Einkommen für Haushalte bzw. desto höher die Staatsausgaben. Aktuell beläuft sich dieser Zinssatz auf 3,25%. Er hat seit Anfang 2022 um sage und schreibe 107% zugelegt (!). Zweitens sollte man Ausschau halten nach sich langsam ausbildenden attraktiven Set-ups bei Einzelaktien. Hier könnte man auf Cup&Handle Formationen, Flat Bases und neue 52 Wochenhochs (relative Stärke) achten. Drittens wäre es schön, einen heftigen panischen Ausverkauf ("panic peak") zu sehen. Hierdurch würden auch die letzten schwachen Hände aus dem Markt gedrängt werden. Vorstellbar wäre ein "Undercut" der oben genannten Unterstützungslinie unter hohem Volumen, gefolgt von einem starken Turnaround-Tag/-Woche ebenfalls unter hohem Volumen. Dies könnte dann ein Tief darstellen. Viertens gilt es auf psychologische Indikatoren zu schauen (siehe auch: https://aktien-mag.de/blog/strategien/was-sagen-die-psychologischen-indikatoren-zur-aktuellen-lage-am-us-aktienmarkt/p-77431 ). Der VIX wäre so ein Indikator. Bei Werten über 40 geht der Markt langsam in eine Übertreibung über. Aktuell steht der VIX bei 33 und ist somit noch ein gutes Stück vom Beginn einer Übertreibung entfernt (siehe Graphik unten). Zur Info: Während der Corona-Krise schoss der VIX auf über 80 hoch. Ein weiterer Indikator ist der Put/Call Ratio. Ein Wert über 0,70 deutet auf den Beginn einer Übertreibungsphase. Aktuell liegt der Wert genau bei 0,70. Auch hier fehlt noch eine Übertreibung.

Quelle: https://bigcharts.marketwatch.com/

Bildherkunft: AdobeStock_99811003

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